Ziereisen Jaspis Roter Gutedel Unterirdisch 2021 0,5l
Ziereisen Jaspis Roter Gutedel Unterirdisch 2021 0,5l 2021 Unterirdisch von Ziereisen ist ein bemerkenswerter Gutedel. Die Weinbeeren werden ein Jahr lang in einer im Weinberg vergrabenen Tonamphore mazeriert und anschließend zwei Jahre lang in gebrauchtem Holz ausgebaut. Der Wein wird ohne Schwefelung abgefüllt, jedoch mit einem Teil der Hefe, die den Job der Schwefelung mit ihren Autolyseprodukten und dem hefeeigenen Schwefel(IV) übernimmt. Für mich verkörpert der Unterirdisch das Muster eines gelungenen Orange- und Amphorenweins. Er ist unkonventionell, aber gleichzeitig makellos und ausgewogen. Mit nur 9,5% Alkohol und 0,3 g/l Restzucker bietet er ein herb-fruchtiges Bouquet mit Noten von Sauerampfer, Lambic, Wegerich und Borretschblättern. Bergamottenzesten, Kümmel und Estragon verleihen ihm zusätzliche Komplexität. Am Gaumen ist er trocken, aber die Gerbstoffe fügen sich harmonisch ein und bereichern den Wein mit flavonoidischen Aromen, ohne ihn zu verfälschen. Seine Textur erinnert eher an Darjeeling als an Assamtee, mit einer grandiosen Frische, die durch das etherische Menthol und die knackige Säure verstärkt wird. Ich bin ein großer Fan des Unterirdisch.
Geschmacksprofil
Taste Profile
saftig
Trocken
mittel
ausgeprägt
9.5
Empfehlungen
10 - 12°C
Rotweinkelch
ja
Die Ziereisens sind schon was Besonderes. Ich lernte die Weine vonHanspeter Ziereisenvor etwa 12 Jahren während meiner Aushilfstätigkeit bei einem anderen Weinhändler kennen und lieben. Die Weine unterscheiden sich einfach grundsätzlich von allen anderen deutschen Rebsäften. In gewisser Weise muss man aber auch anerkennen, dass die Ziereisens sich nicht wirklich als deutsche Winzer verstehen. Mitten im Dreiländereck, in Efringen-Kirchen, gelegen nur einen Steinwurf vom Rhein, befindet sich das Weingut der Ziereisens. Dort werden seit den 90ern ehrliche Weine burgundischen Stils erzeugt. Was das bedeutet? Nun, vor allem bedeutet es, dass die Weine nicht auf Extraktreichtum getrimmt werden und alles etwas langsamer von statten geht.
Eigentlich ist Hanspeter gelernter Schreiner, doch heute werden im elterlichen Hofgut nebst Gemüse, welches im eigenen Hofladen verkauft wird, auf mittlerweile 10 Hektar Rebflächen erstklassige Weine gemacht. Neben dem Spätburgunder als Aushängeschild des Weinguts, wird insbesondere der im Markgräflerland so beliebte Gutedel in den Fokus gerückt. Darüber hinaus entstehen hier ungewöhnlich gute Grauburgunder, Weißburgunder und ein wunderbar uriger Chardonnay. Die weine werden ausschließlich spontanvergoren. Bei der Spontanvergärung wird nicht mit Zuchthefe, sondern mit weinbergseigenen Wildhefen gearbeitet. Dadurch sind die Weine auch grundsätzlich weniger glatt. Zwar werden die meisten Weine im Holzfass ausgebaut, doch ist der Holzeinsatz stets elegant und hintergründig. Eine Besonderheit dieses Weinguts besteht wohl insbesondere darin, dass sie noch immer bezahlbar sind und auch in der Produktbasis auf größte Qualität geachtet wird. Der Gault Millau bewertete das Weingut mit fünf Trauben, womit es sich zu den besten 20 Weingütern Deutschlands zählen darf.
Viel Spaß beim erkunden wünscht Ihnen,
Ihr Felix Weingärtner